Barockpferdeteam Hannover

Gedanken zum Reitsport

Gedanken zum Thema Reitsport

 

Nur zu gut erinnere ich mich an meinen Unterricht von damals. Wie oft schallte es durch die Halle: „Bein ran, Hacken runter, Kreuz anspannen, mehr Hand!“ Gebracht hat es denkbar wenig. Ich verkrampfte völlig, mein Kopf war überlastet von allem, was ich falsch machte, jeder Muskel schmerzte, das jeweilige Pferd verspannte völlig und nichts funktionierte. Irgendwo zwischen den alten Reitmeistern – den wahren Künstlern des Reitsports und heute ging Vieles verloren.

Vielleicht, weil die Kosten der Haltung und Ausbildung gestiegen sind, vielleicht auch weil sich die Ansprüche änderten. Die Pferde müssen heute schneller im Sport erfolgreich sein und darum mussten die Ausbilder sich diesen Ansprüchen anpassten. Früher waren die Pferde teilweise 14 Jahre und älter, wenn sie erfolgreich in den hohen Disziplinen des Reitsports eingesetzt wurden. Unabhängig davon, ob Dressur oder Springen. Heute sieht man teilweise 8 jährige in denselben Disziplinen. Guckt man genau hin, so sieht man nervöse, verspannte und überforderte Tiere, die teilweise nahezu gebrochen wirken – wenn sie das nicht schon sind. So viele sind vom richtigen Weg abgekommen und der beginnt in der Regel mit dem Pferd und seinem Reiter und natürlich dem Ausbilder. Dessen Aufgabe ist es, Pferd und Reiter einander näher zu bringen, nicht zu entfremden oder gegeneinander aufzubringen. Die Ausbildung sollte immer freundlich und ruhig und von Lob und Aufmerksamkeit geprägt sein.

 

 

Darum beginne ich den ersten Teil meiner „Gedanken zum Reitsport“ mit dem richtigen Sitz.

 

Der richtige Sitz – oder das Kreuz mit dem Kreuz anspannen

 

Folgende Übung empfehle ich allen meinen Schülern. Im Übrigen können auch Nicht-Reiter das mal probieren. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker. Nun versuchen Sie mal richtig fest das Kreuz anzuspannen. Schaffen Sie das? Fühlen Sie doch mal in sich rein, wo spannen Sie nun Muskeln an? Im Bauch? Im Hintern? Im Oberschenkel? Ziehen Sie vielleicht sogar die Schultern hoch? Versuchen Sie diese Haltung ca. 60 Minuten durch zu halten. Kleiner Scherz. Auf jeden Fall sitzen Sie nach kurzer Zeit völlig verkrampft oder schon mit zitternden Muskeln auf dem Stuhl. Ihr Kreuz ist übrigens immer noch nicht angespannt, aber im Hohlkreuz sitzen Sie nun bestimmt. Haben Sie auch das Gefühlt gleich nach vorne zu kippen? Auch wenn es Ihren Stuhl nicht stört, was glauben Sie, wie fühlt sich ein Pferd nun, wenn Sie auf seinem Rücken so festklemmen? Können Sie dabei noch locker schwingen?

 

Gegenübung: Sie sitzen auf besagtem Stuhl. Nun atmen Sie tief in den Bauch ein und langsam wieder aus. Mehrfach. Lauschen Sie in Ihren Körper. Was passiert? Sie kommen zur Ruhe. Sie entspannen sich. Bitte nicht so, dass Sie einschlafen, das wäre beim Reiten dann doch zu viel. Ihre Muskeln lassen locker, aber trotzdem könnten Sie nach Bedarf einzelne Körperteile ansprechen und aktivieren etwas zu tun. Ihr Becken kippt ab, die Sitzhöcker schieben sich unter Ihren Schwerpunkt. Nichts kann Sie aus bzw. von diesem Stuhl kippen lassen. Sie sind eins mit dem Stuhl. Sie können jede Bewegung locker abfangen. Sie sind im absoluten Gleichgewicht und völlig entspannt dabei.

 

 

Kann man so reiten? Ja! Fantastisch sogar. Völlig im Einklang mit dem Pferderücken. Und genau dieser Sitz ist irgendwann in den letzten 50 Jahren verloren gegangen.

 

 

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