Barockpferdeteam Hannover

Die Lösung heißt Seitengänge

Seitengänge sind angeblich das Aspirin des Reitsports. Aber warum ist das so?

Wenn man einem Pferd Seitengänge beibringen möchte, so beginnt man oft mit dem Übertreten-Lassen auf
gebogenen Linien – zum Beispiel auf dem Zirkel. Das Pferd wird bei korrektem Sitz des Reiters auf der Zirkellinie leicht einwärts gerichtet. Es sollte nun auf etwa drei Hufspuren gehen. Angenommen, das Pferd geht rechts Hand auf dem Zirkel: Es ist also nach rechts gebogen und nun so gedreht, dass das linke Hinterbein außen auf den Hufschlag tritt. Das rechts Hinterbein spurt in die Linie des linken Vorderbeins. Dabei kreuzt es über das linke Hinterbein – es tritt über. Das rechte Vorderbein geht auf der inneren Linie. Jedes Mal, wenn das Pferd den inneren Hinterhuf hebt, treibst du auf dieser Seite etwas vor. Dadurch wird es animiert, in Richtung des äußeren Vorderbeins unter seinen Schwerpunkt zu treten.

Die Abstellung darf nicht zu stark sein. Geht das Pferd nämlich deutlich auf vier Hufspuren, so tritt das innere Hinterbein nicht mehr unter den Schwerpunkt sondern daran vorbei. Das Pferd soll zudem gleichmäßig gebogen sein. Knickt es im Hals ab, fällt es auf die äußere Schulter und kann nicht mehr weit unter seinen Schwerpunkt treten. Das Übertreten-Lassen animiert das Pferd durch das weite Untertreten, den Hals fallen zu lassen und sich zu dehnen. Daher eignet sich diese Übung gut für Pferde, die Mühe haben, sich zu lösen.

 

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass Seitengänge ein Pferd lockern und in Balance bringen. Außerdem findet eine vermehrte Lastaufnahme der Hinterbeine statt (Hankenbeugung), die Voraussetzung für einen kräftigen Rückenmuskel und dessen Tragfähigkeit.


Natürlich kann diese Übung gut auch ohne Reiter umgesetzt werden. Bei der Arbeit an der Hand oder am Kappzaum zum Beispiel.
Möchte ich diese Lektion reiten, muss mein Sitz die Biegung des Pferdes sowie die Bewegungsrichtung des Pferdes beeinflussen. Eine super verständliche Anleitung hierzu kommt von Thomas Ritter:
Möchte man die Schulter des Pferdes seitlich bewegen (Schulterherein), stellt man sich ein Zifferblatt vor auf der man seinen Bauchnabel, wie einen Uhrzeiger in die Richtung zeigen lässt, in welche die Schulter bewegt werden soll.

Zum Beispiel im Schulterherein rechts zeigt der Bauchnabel auf 1 Uhr bzw. 2 Uhr, wenn man mit größerer Abstellung reiten möchte. Das Bewegen der Schulter bezieht sich auf die Biegung – nicht auf die Bewegungsrichtung des Pferdes – diese wird durch den treibenden Schenkel vorgegeben.

Im Schulterherein links zeigt der Bauchnabel auf 11 h bzw. 10 Uhr. Dreht man den Bauchnabel wieder auf 12 h, so beendet man die Abstellung sowie den Seitengang. Diese einfache Drehbewegung beeinflusst unsere Gewichtsverlagerung. In dem Moment des Drehens bekommen wir auf dem inneren Sitzhöcker sowie Steigbügel mehr Gewicht. (Sofern wir nicht in der Hüfte abknicken oder das Knie hochziehen.)

Möchte ich  die Kruppe des Pferdes weichen lassen – also Traver reiten, so drehe ich mein Steißbein ein: Travers rechts - Steißbein auf 4 bzw. 5 Uhr, Travers links -Steißbein auf 7 oder 8 Uhr. Natürlich kommen hier zu noch der treibende und der verwahrende Schenkel, sowie Paraden.

Die Lektion Schulterherein erfand übrigens der berühmte Reitmeister François Robichon de la Guerinière. Er
suchte nach einer Übung, die dem Pferd zu mehr Schulterfreiheit verhilft, damit es leichter und schöner seitwärts gehen kann. Schulterherein gilt – richtig ausgeführt – als «Allheilmittel» für und gegen fast jedes reiterliche Problem.



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